In der Projektserie „Farbakkord“ lässt sich Darko C. Nikolic in neue Welten der Farbkombinationen entführen.
Es gibt keine schönen Farben!
„Magenta ist nicht schöner als Grün und Schwarz nicht von höherer Qualität, als Blau. Unser Inneres bestimmt, ob wir einer Farbe zugetan sind oder nicht. Aus diesem Grund ist auch ein Künstler ein Gefangener seiner eigenen Neigungen. Diese sollte jeder Künstler überwinden.“
Darko C. Nikolic
Farbwahrnehmung ist zu einem großen Teil subjektiv. Unser individuelles ästhetisches Empfinden lässt uns bestimmte Farbtönen als „schön“, andere als „ungewöhnlich“ oder gar „abstoßend“ wahrnehmen. Der Ansatz der interaktiven Farbakkord-Serie ist über den Tellerrand eigener Vorlieben hinaus zu schauen und farbiges Neuland zu betreten.
In Kooperation mit verschiedensten Personen erarbeitete der Künstler deren jeweilige Farbvorlieben und komponierte Bilder in entsprechenden Kompositionen.
So vielfältig wie die Befragten ist auch das Ergebnis. Die Werkreihe präsentiert Facetten möglicher Farbwelten, welche die Diversität unserer Wahrnehmung widerspiegeln und dazu einladen, unterschiedliche Ansätze sowohl kennen- als auch verstehen zu lernen.
Einladungstext der Affenfaust Galerie 2018
Der Entstehungsprozess eines Farbakkords
Zur Erarbeitung einer Komposition führt der Künstler bei einem Treffen ein Gespräch mit einer Person über jene Farben, welche dem Auftraggeber etwas bedeuten. Mithilfe kleiner Farbtafeln lernt der Künstler die Person, ihre Präferenzen und Geschichte kennen. Die in dem Gespräch entstandenen Eindrücke nimmt der Künstler mit ins Atelier, um aus ihnen eine Komposition zu entwickeln. Diese Arbeiten sind nicht als Auftragsarbeiten gedacht. Vielmehr geht es um die Möglichkeit des Künstlers so über seinen eigenen Tellerrand zu schauen, um dabei Farbakkorde kennen zu lernen, welche ihm sonst selbst möglicherweise verschlossen geblieben wären.
„Manchmal empfinde ich geradezu Schmerzen, wenn ich mit Farbkombinationen arbeiten muss, die mir besonders fern liegen. Aber gerade diese Auseinandersetzung bringt mir den größten Nutzen. Im Laufe des Prozesses lerne ich den Ausdruck besser kennen und verstehen. Ich entwickle Verständnis für die Qualität eines – von mir abgelehnten – Gefühls und gelange dabei zu einer speziellen Art der Persönlichkeitsentwicklung.“
Weitere Inspirationsquellen
Abseits der Inspiration durch Gespräche mit Personen, nimmt der Künstler in seinen Bildern auch Farbkombinationen auf, welche aus anderen Richtungen kommen. So interessierte sich Darko C. Nikolic für jene Farben, die für die Ausdrücke von Gustav Klimt maßgeblich waren. Die Inspirationsquelle für das Werk „N. Kassiske“ wiederum war die Farbkombination der Strickjacke eines befreundeten Künstlers.
In den meisten Fällen greift der Künstler dabei auf ein bestimmtes grafisches System zurück. Dies hat den besonderen Vorteil, den Farben, durch wechselnde Kombinationen und Mengenkontraste, innerhalb der Komposition unterschiedliche Wirkkräfte zu erlauben.
Durch das Ausleuchten der unterschiedlichen Wirkkräfte entstehen im Werk verschiedene Spannungsfelder und Facetten, im Rahmen der Entscheidungen.